Ein Blick auf den Unterschied zwischen integral-operationalen Strukturaufstellungen und Familienaufstellungen
Die Welt der systemischen Aufstellungsarbeit hat im Laufe der Jahre verschiedene Ansätze, ich sage auch „Schulen“ dazu, hervorgebracht. Allgemein verfolgen alle Ansätze, der Lösung persönlicher, zwischenmenschlicher und organisatorischer Probleme zu dienen.
Zwei Schulen davon sind: Familienaufstellungen und integral-operationale Strukturaufstellungen
Obwohl sie auf ähnlichen Prinzipien der Systemdynamik basieren, gibt es signifikante Unterschiede zwischen den beiden Ansätzen.
Familienaufstellungen: Wurzeln und Konzept
Familienaufstellungen sind eine Methode, die in den 1990er Jahren nicht ganz ursprünglich von Bert Hellinger entwickelt wurde, er ist nur bis heute der bekannteste Vertreter aus diese „Schule“. Familienaufstellungen basieren auf der Idee, dass familiäre Bindungen, Erfahrungen und Traumata Generationen überdauern und das individuelle Verhalten und Wohlbefinden beeinflussen können. Bei einer Familienaufstellung werden Stellvertreter verwendet, um Familienmitglieder oder andere relevante Elemente im Leben des Kunden darzustellen. Diese Stellvertreter werden im Raum platziert, um die verborgenen Dynamiken und Spannungen innerhalb des Systems sichtbar zu machen. Ziel ist es, Ungleichgewichte und Konflikte zu erkennen und anzugehen, um eine positive Veränderung herbeizuführen.
Integral-operationale Strukturaufstellungen: Die evolutionäre Weiterentwicklung um das Integrale nach Ken Wilber
Die integral-operativen Strukturaufstellungen sind eine modernere Variante der systemischen Aufstellungsarbeit, die Rolf Lutterbeck entwickelt hat. Bei ihm und seiner Frau Vera wurde ich zum Aufstellungsleiter ausgebildet.
Rolf Lutterbeck wiederum hat die systemische Aufstellungsarbeit, die er bei Dr. Matthias Varga von Kibéd und Insa Sparrer gelernt hat, u.a. um die integrale Metalandkarte weiterentwickelt.
So kamen über das systemische Weltbild hinaus Prinzipien aus verschiedenen Bereichen wie der Systemtheorie, der Psychologie, der Bild- und Programmiersprache, des Wertebewusstseins nach Spiral Dynamics, die kognitive Ichentwicklung z.B. aus Sicht von „StAges“ und der Philosophie nach Ken Wilber dazu, um ein umfassenderes Verständnis von Systemen zu ermöglichen.
Ein zentrales Merkmal dieser Methode ist die Betonung von verschiedenen „Logiken“ innerhalb eines Systems, einschließlich der „Guten Ordnung“ und der „Konkurrenzordnung“.
Die integral-operativen Strukturaufstellungen zielen darauf ab, eine Balance zwischen diesen Logiken zu finden und dadurch Lösungen für komplexe Probleme zu finden.
Logik kann sich zunächst trocken anfühlen, es geht ja um Beziehungen…Dahinter ist u.a. zu verstehen, dass eine bestimmte Ich-Entwicklungsebene sich nach einer gewissen „Logik“ verhält und sich gesund oder pathologisch ausdrücken kann. Es werden in der Ahnenreihe wichtige systemische Prinzipien mitberücksichtigt, um aus ungesunden Familienloyalitäten herauszuwachsen, ohne dabei die Ahnenreihe herabzuwürdigen.
Schon mit dem Ansatz nach Kibéd und Sparrer konnten Aufstellungen anonym vollzogen werden. Ein unschätzbarer Wert, da der gewählte Repräsentanten nicht genau wissen, wofür sie stehen und damit auch nicht in Versuchung geraten, ihre eigenen Themen in die Aufstellung hineinzumischen!
Integral-operationale Strukturaufstellungen finden durch die große Varianz der Aufstellungsformate (Tetralemma-Aufstellung, Problemaufstellung, Team-Strukturaufstellung, Aufstellung des ausgeblendeten Themas, Glaubenspolaritäten-Aufstellung Produkt-Aufstellung u.s.w.) ein breites Einsatzgebiet sowohl für private Anliegen als auch im Business-Bereich.
Unterschiede zwischen Familienaufstellungen und integrale-opelrationalen Strukturaufstellungen
Konzeptuelle Basis:
Während Familienaufstellungen stark von der Vorstellung familiärer Bindungen und transgenerationaler Einflüsse geprägt sind, basieren integral-operative Strukturaufstellungen auf einer breiteren systemischen Sichtweise, die verschiedene Logiken und Dimensionen eines Systems berücksichtigt.
Stellvertreterrolle:
Beide Ansätze verwenden Stellvertreter, um Elemente eines Systems darzustellen. Allerdings legen die integral-operationalen Strukturaufstellungen mehr Wert auf die innere Haltung der Stellvertreter und auf die Entfaltung verschiedener Systemlogiken. Hier wird rein Unterschiedsbasiert gearbeitet – das entlastet den Repräsentanten, da er bis auf Unterschiede wahrnehmen (und das kann jeder), nichts weiter wahrnehmen (können) muss. Integral-operationale Strukturaufstellungen benötigen jedoch nicht immer Repräsentant, sondern können auch in einer Einzelsitzung 1:1 mit dem Kunden durchgeführt werden.
Zielsetzung:
Familienaufstellungen konzentrieren sich häufig auf das Aufdecken und Lösen von familiären Konflikten und Traumata. Integral-operative Strukturaufstellungen streben danach, eine umfassendere Harmonie und Ausgewogenheit innerhalb eines gesamten Systems (auch dem des Familiensystems) zu erreichen, indem sie verschiedene Dimensionen und Logiken berücksichtigen und darauf geachtet wird, dass es nach einer Aufstellung JEDEM(!) relevanten Element besser geht als vorher. In anderen Aufstellungsschulen ist dieser wichtige Aspekt, dass es JEDEM Element besser gehen muss als am Beginn der Aufstellung ein essentiell wichtiger Pfeiler für die Nachhaltigkeit, die integral-operationale Strukturaufstellungen gewähren können. So kann z.B. um es etwas besser zu verdeutlichen verhindert werden, dass man von einer Familienloyalität in die nächste „schliddert.“
Philosophische Einflüsse:
Integral-operative Strukturaufstellungen integrieren philosophische Konzepte wie Integrale Theorie, Bewusstseinsebenen, die Quadranten nach Ken Wilber u.v.m, während Familienaufstellungen stärker von Hellingers eigenen philosophischen Ansichten geprägt sind. (Zusatz und auch häufig nicht so umgesetzt werden konnten von seinen Schülern wie er es selbst getan hat.)
Ohne die Vorleistungen unter anderem von Bert Hellinger oder Virginia Satir hätte es auch die integrale Weiterentwicklung durch Rolf Lutterbeck nicht geben können.
In seiner Ausbildung werden auch deren Vorarbeiten stets gewürdigt, da seine Arbeit darauf aufbaut. Doch genau sein integraler Blick auf diese Methode und seine Erkenntnis, was es aus integraler Sicht noch braucht, um Aufstellungsarbeit sowohl nachhaltiger, als auch liebevoll effizienter und parallel umfassender im Einsatzspektrum zu machen, war mein absolutes Ja, seiner Ausbildungsschule zu folgen.
Wo und wie kannst Du integral-operationale Strukturaufstellungen in Augsburg erleben?
Integral-operationale Strukturaufstellungen biete ich in Augsburg im 1:1 Setting an.
Teilweise können bestimmte Aufstellungsformate auch online umgesetzt werden, z.B, die Arbeit mit inneren Anteilen.
Parallel gibt es regelmäßig offene Aufstellungstage im Gruppenformat in Augsburg.
Wer selbst nicht nur Familienaufstellungen erlernen will, sondern selbst integral-operationaler Strukturaufstellungs-Leiter werden möchte, kann die sog. IOSA-Ausbildung in Augsburg starten. Mehr Infos dazu unter…