Systemisch-integrale innere Anteilsarbeit oder Teilearbeit – wie läuft das ab?

Per Du mit dem inneren Wächter – oder wie viele sind wir eigentlich in meinem „Unternehmen“?

Wer kennt sie nicht: Innere Stimmen, wie den inneren Kritiker, den Zweifler, aber auch den inneren Optimisten oder den Sucher? Wobei diese inneren Stimmen erst ab bestimmten Ich-Entwicklungsstufen erkannt und benannt werden können.

Wenn die inneren Stimmen im Bewusstsein erscheinen, dann geht wie in dem Comic-Film „Alles steht Kopf“ manchmal einiges durcheinander.

Innere Teilearbeit

 

Ähnlich wie im Film „Alles steht Kopf“

Ich greife den Film auf, da er unter anderem ganz gut veranschaulicht, wie im Laufe der Zeit von eher archetypischen inneren Anteilen, wie Freude oder Ekel, der Mensch zu weit aus komplexeren inneren Anteilen heranwachsen kann.
Die Anteile in diesem Film sitzen in der Schaltzentrale des Gehirns und ringen um die Vorherrschaft ihrer Stimme, die dann das gesamte Unternehmen übernehmen. Es kann immer nur einer an der Schaltzentrale sitzen. Dann geschieht der Umbau (das Mädchen kommt in die Pubertät). Es kommen mehr Stimmen dazu, es wird ein Plenum eröffnet und es kommen mehr zu Wort, bis dann entschieden wird, was die beste Lösung für die Herausforderung ist. Was in dem Film in beiden Phasen nicht bewusst gezeigt wird, dass diese inneren Stimme eher unsere Angestellten sein sollten. Manchmal vergessen die das und ernennen sich selbst zum Boss.

Im Rahmen meines systmisch-integralen Ansatzes schauen wir uns die eigenen inneren Stimmen an, befragen sie und bekommen Informationen aus deren Perspektive.

Erkenntnisse aus der inneren Anteilsarbeit bzw. Vorraussetzungen, damit innere Teile-Arbeit gelingen kann:

  • Man selbst ist der Chef, nicht die einzelne Stimme.
  • Dass z.B. der innere Kritiker die Chef-Position übernommen hat, ist eine mögliche Ursache dafür, dass man im Alltag vor einem Problem steht oder ein immer wiederkehrendes Muster aktuell noch nicht überwinden oder verändern kann.
  • Anerkennen, dass jede Stimme zu einem gehört und man sie systematisch nicht „entlassen“ kann.
  • Ich bin nicht meine Stimme, ich habe aber viele innere Stimmen!

Ein zu mächtig gewordener innerer Kritiker kann aber nicht einfach entlassen werden.
Je mehr man dies wollen würde, umso mehr Wiederstände tauchen auf – innere verschärfte Konflikte oder sich aufreibende äußere Muster.

Systemisch anzuerkennen, dass jeder dazu gehört und jeder seine Berechtigung hat ist eine der Grundlagen dafür, dass sich innere Anteile ändern können.

 

Andere Perspektiven einnehmen können

Wenn alles zu Dir gehört, dann hören wir uns doch mal offen an, was der spezielle innere Anteil wirklich zu sagen hat. Das, was er „wirklich“ zu sagen hat, kann häufig anders sein, als er sich bis dato bemerkbar gemacht hat. Da man ihm aber nicht zuhören wollte, machte er sich auf häufig auf pathologische Art immer lauter bemerkbar.
Umso weniger wollte man diesen wiederum hören und die Negativspirale wurde in Gang gesetzt.
Das eigentliche Problem wurde dadurch nicht gelöst, der Fokus wurde verschoben auf den Kampf der inneren Stimme gehört zu werden. Dieser Mechanismus wird jedoch häufig erst mit der inneren Anteilsarbeit verstanden.

Die inneren Anteile, die sich ihr Gehör verschaffen wollen, aber ihre ganz eigenen Gründe haben, das zu tun. Man kann auf die Ursachen eingehen. Man kann eventuell auch schauen, durch wen oder durch was diese pervertierte Form der inneren Stimme entstanden sein könnte. Das muss man jedoch nicht immer, um zu einer neuen Erkenntnis und damit einer neuen stimmigeren Lebensgestaltung zu kommen.

In einem systematischen Weltbild bewegt man sich u.a. in dem Verständnis, dass es nicht DEN Schuldigen, DAS Opfer gibt – sondern es sind kontextabhängige Feedbackschleifen, die sich alle gegenseitig beeinflussen und zum aktuellen Ergebnis geführt haben.
Opfer und Täter werden ein Stück weit obsolet. Was nicht heißen muss, dass es in der Teilbetrachtung durchaus wichtig sein kann, anzuerkennen, dass man z.B. als Kind in dem Sinne „unschuldig“ war für das, was einem widerfahren ist. Systemisch betrachtet bleibt es aber wichtiger, den Fokus auf einen selbst zu richten und die inneren Anteile zu stärken, die jetzt groß und erwachsen sind, so dass man für zukünftiges Verhalten eine souveränere Rolle einnehmen kann, unabhängig davon durch wen, durch was und in welcher Situation genau vielleicht die erste Erfahrung gemacht wurde, die zu den heutigen Auswirkungen geführt haben mag.

 

Anerkennen, dass man der Chef im eigenen Unternehmen ist

Betrachten wir uns als Ganzes ist eine Metapher sehr dienlich, die des Unternehmens und das wache Bewusstsein ist der Chef über all die inneren Anteile und Stimmen im eigenen Haus.

Da aber alle Anteile dazu gehören, wird auch niemand entlassen. Dadurc,h dass man sich selbst aber als Souverän der Situation erkennt, übernimmt man in neuer Form Verantwortung, kann einer inneren Stimme einen besseren Platz geben oder eine bessere „Jobbeschreibung“.

Auch wenn eine der inneren Stimmen sich zum Chef erhoben hat und diese innere Hierarchie wieder hergestellt werden muss, wer hier der eigentliche Chef im Unternehmen ist, wird aus allen Perspektiven häufig Erleichterung verspürt.
Denn die Chefrolle tut der inneren Stimme selbst nicht gut. Sie wird entlastet, wenn man die Eigenverantwortung zurückholt. Damit lässt sie sich auch einer neuen, besseren Jobbeschreibung zuordnen. Man könnte das auch als Aspekt aus dem NLP betrachten, in dem das Re-Framing, also die neue Bedeutungsgebung eines Ereignisses, einer Erinnerung, einer Bewertung oder eben einer inneren Stimme, dem Gesamtsystem dienlicher ist.

 

Grenzen bewahren, akzeptieren

Bevor es ins Detail geht mit der inneren Teilearbeit, ist die Würdigung des Wächters ein essentieller erster Schritt. Der innere Wächter überwacht alles, was in das System rein und raus gelangt. Und damit auch, in wie weit bestimmte Dinge gefiltert oder zugelassen werden (können).

Mit ihm beginne ich, denn er „muss“ sein Einverständnis geben. Schließlich greife ich gerade als Coach in sein Hoheitsgebiet ein. Er muss die Pforte öffnen. Danach kann auch sein Aufgabengebiet noch etwas feinjustiert werden und die Beziehung zwischen dem Chef – also Dir – und dem Wächter verbessert und geklärt werden. Da aber meist der Wächter vorher eine größere Rolle im System hat, als im vielleicht dienlich ist, würdige ich seine Stellung vorher, in dem ich um sein Einverständnis bitte.

 

Magische Teppich-Arbeit – Danke an Wulf-Mirko Weinreich

Meine innere Teilearbeit wurde nochmal entscheidend integral gefördert, als mich Wulf-Mirko Weinreich in seinem Ansatz supervidierte und ich heute Teile seiner Ansätze übernehmen und nutzen darf.

Er nutzt für die innere Anteilsarbeit seinen liebevoll bezeichneten „Magischen Teppich“ – Ein Teppich, der es seinen Klienten einfach ermöglicht Zonen zu erkennen, die für die jeweilige Sitzung eine bestimmte Definition haben, und die integrale Arbeit von Ken Wilber auf höchst praktische und effiziente Weise sprichwörtlich auf den Teppich bringt :-)

Den „Teppich“ habe ich adaptiert. Neben den Zonen dient er als Spielwiese eines Methodenmixes: Aufstellungsarbeit, Gesprächsführung, Perspektivwechsel, NLP (Re-Framing z.B.), etc.

Er dient parallel dem Nutzen zumindest zweier Zustände, dir wir Menschen einnehmen können und dennoch „arbeitsfähig“ sind: es ist der konkrete Wachzustand (die Wahrnehmung des Ich-Konstruktes) und es ist der subtile, feinstoffliche Zustand. Man kann dadurch auch das manifeste Ich, die Seelenebene und als 3. den kausalen Raum adressieren.

Nach dem Wächter kommen z.B. durch Bodenanker weitere innere Teile nach und nach dazu. Welche das sind, hängen von Deinem Anliegen ab. Sie werden in der „Zone“ Deines Wachzustandes aufgestellt. Jede Stimme wird gehört und gewürdigt. Je nach Anliegen können dadurch hilfreiche neue Positionen für diese Stimme gefunden werden, die neue Jobbeschreibung ist möglich, Versöhnung mit der Vergangenheit kann ermöglicht werden. In aller erster Linie eröffnet sich der wichtige Raum des „Anerkennen was ist“ – dieser Raum kann positive Veränderung ermöglichen.

Im Laufe der Sitzung wird das Ganze dann noch von der Seelen-Ebene betrachtet. Dazu dient unter anderem die Markierung einer Zone. Man verlässt bewusst den manifesten Ich-Raum und wechselt in die Perspektive der Seele.

  • Ist die Beziehung gut zwischen der Seele und dem manifesten Ich?
  • Oder bedarf es auch hier einer Verbesserung?
  • Welchen Ratschlag hat die Seele auf den inneren Konflikt und welche Tipps kann die Seele aus der Metaperspektive geben?
    Höchst liebevolle, spannende und kreative Ansichten, Einsichtigen und Lösungen können daraus entstehen.

Magisch quasi – ob mit oder ohne Teppich ;-)

 

Geht die innere Teilearbeit auch online?

Aufstellungen online

Ja, das geht wunderbar. In meinem Coachingraum ist der frei Aufstellungs-Platz von ca. 2,5 Meter mal 3 Meter gegeben. Wenn Du bei Dir eine ähnlich große freistehende, bzw. nicht zugestellte Fläche in Deinen Räumlichkeiten hast, ist es auch online möglich. Parallel sollte Dein Handy oder Rechner so aufgestellt werden können, dass ich diese Fläche ebenso gut sehen kann und das war es eigentlich auch schon.

Innere Teilearbeit ermöglicht durch diese Art des Methodenmixes aus u.a. der integralen Aufstellungsarbeit und des Re-Framing aus dem N.L.P.  und der Beachtung der integralen Landkarte selbst eine sehr effektive und integrative Möglichkeit, Bewusstsein über die eigene Situation zu verschaffen und innere Konflikte zu lösen.

 

Einzeltermine…

Termine für integrale Aufstellungstage

Basis Modul: Integral-operationaler Strukturaufstellungsleiter werden

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