Führungsstile und deren Auswirkungen:
Hier ist für mich immer ein Blick auf die integrale Landkarte nach Ken Wilber entscheidend. Wo „steht“ die Führungskraft auf dieser Landkarte und wo sind die Mitarbeiter potenziell zu verorten? Kann dann ein bestimmter Führungsstil gelingen? Woran kann er scheitern, weil er am Welterklärungsmodell und den Bedürfnissen des jeweiligen Mitarbeiters vorbei führt?
Zu oft wird angenommen, dass mein Gegenüber das gleiche Welterklärungsmodell hat wie man selbst. Zu schnell meint man, dass das, was mich motiviert, auch andere motivieren müsste…
Ein Menschlicher Blick auf Ihre Auswirkungen und das Bewusstsein nach Spiral Dynamics
Führungskräfte beeinflussen das Arbeitsumfeld und die Produktivität enorm, und ihre Methoden können die Atmosphäre eines Unternehmens nachhaltig prägen. Ein tieferes Verständnis für Führungsstile und ihre Auswirkungen, gepaart mit dem Bewusstsein der Bewusstseinsebenen nach Spiral Dynamics, kann helfen, die passenden Ansätze zu finden. Folgend fasse ich mal minimal zusammen, wofür jede Werteebene steht.
Spiral Dynamics: Ein kurzer Überblick:
Spiral Dynamics ist ein Modell der menschlichen Entwicklung, das verschiedene Ebenen des Bewusstseins beschreibt. Jede Ebene repräsentiert ein bestimmtes Weltbild und Werte:
- Beige: Überleben und Grundbedürfnisse
- Purpur: Stammesdenken und Zugehörigkeit
- Rot: Macht und Ego
- Blau: Ordnung und Regeln
- Orange: Erfolg und Rationalität
- Grün: Gemeinschaft und Harmonie
- Gelb: Systemisches Denken und Flexibilität
- Türkis: Ganzheitlichkeit und globale Verbundenheit
Der Autoritäre Führungsstil – wird immer seltener, wird jedoch versteckt immer noch recht häufig praktiziert
Bildliche Vorstellung: Ein strenger Lehrer, der seine Klasse fest im Griff hat und klare Regeln setzt.
Auswirkungen:
Positiv: Klare Anweisungen, schnelle Entscheidungsfindung.
Negativ: Wenig Raum für Kreativität, niedrige Mitarbeitermotivation.
Für welche Bewusstseinsebene könnte das noch positiv funktionieren?
Bewusstseinsebene:
Rot: Menschen auf dieser Ebene schätzen klare Hierarchien und Durchsetzungsfähigkeit.
Blau: Bevorzugt klare Regeln und Strukturen.
Der Demokratische Führungsstil
Bildliche Vorstellung: Ein Kapitän, der seine Crew in Entscheidungsprozesse einbezieht und ihre Meinungen wertschätzt.
Auswirkungen:
Positiv: Erhöhte Mitarbeitermotivation, bessere Ideenfindung.
Negativ: Langsamere Entscheidungsprozesse, mögliche Konflikte.
Für welche Bewusstseinsebene könnte das noch positiv funktionieren?:
Orange: Fördert Innovation und Leistung durch Mitbestimmung.
Grün: Betonung von Gemeinschaft und Zusammenarbeit.
Der Laissez-faire Führungsstil
Bildliche Vorstellung: Ein Gärtner, der seine Pflanzen wachsen lässt und nur bei Bedarf eingreift.
Auswirkungen:
Positiv: Fördert Kreativität und Eigeninitiative.
Negativ: Gefahr der Orientierungslosigkeit, mangelnde Effizienz.
Für welche Bewusstseinsebene könnte das noch positiv funktionieren?:
Grün: Unterstützt individuelle Freiheit und Selbstverwirklichung.
Gelb: Ermöglicht selbstorganisierte Teams und flexibles Arbeiten.
Der Transformationale Führungsstil
Bildliche Vorstellung: Ein Mentor, der seine Schützlinge inspiriert und sie zu Höchstleistungen anspornt.
Auswirkungen:
Positiv: Hohe Motivation, starke Bindung an das Unternehmen.
Negativ: Risiko von Überforderung, stark abhängig von der Führungskraft.
Für welche Bewusstseinsebene könnte das noch positiv funktionieren?:
Grün: Schafft eine inspirierende und unterstützende Umgebung.
Gelb: Fördert persönliche Entwicklung und systemisches Denken – sofern ein integrales Bewusstsein noch gerne angestellt sein möchte…
Der Transaktionale Führungsstil
Bildliche Vorstellung: Ein Schiedsrichter, der nach klaren Regeln spielt und Belohnungen sowie Strafen verteilt.
Auswirkungen:
Positiv: Klare Leistungsanforderungen, geregelte Prozesse.
Negativ: Kann zu kurzfristigem Denken und mangelnder intrinsischer Motivation führen.
Für welche Bewusstseinsebene könnte das noch positiv funktionieren?:
Blau: Schätzt Ordnung und klare Erwartungen.
Orange: Funktioniert gut in leistungsorientierten Umgebungen mit Belohnungssystemen.
Fazit: Die richtige Balance im Führungsstil finden
Es gibt keinen „einzig richtigen“ Führungsstil, auch wenn das häufig immer noch angenommen wird. Auch agile Führung ist zu einem Buzz-Wort geworden: Ja, das machen wir jetzt, weil das ist jetzt „in“. Nur die wenigsten Fragen, ob im Kultur- und Sturkturquadranten die richtigen Voraussetzungen dafür geschaffen wurden. Vor allen Dingen, ob ich Mitarbeiter habe, die in ihrem Wertebewusstsein damit umgehen können. Denn für Menschen in einem sog. blauen, und orangenen Wertebewusstsein können eher nicht damit umgehen und damit die gesetzten Ziele nicht erreichen, selbst wenn sie das wollen würden.
Vielmehr ist es wichtig, flexibel zu sein und den Stil an die jeweilige Situation und die Bewusstseinsebene des Teams anzupassen. Gute Führungskräfte, wissen wo sie selbst stehen, erkennen die individuellen Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter und schaffen ein Arbeitsumfeld, das sowohl produktiv als auch erfüllend ist.
Ein Menschlicher Blick auf Führung
Letztlich geht es bei Führung um mehr als nur die Erreichung von Zielen. Es geht darum, Menschen zu inspirieren, zu unterstützen und ihnen das Gefühl zu geben, wertgeschätzt zu werden. Eine empathische und authentische Kommunikation schafft Vertrauen und fördert die Zusammenarbeit. Mit dem Hinweis, dass jedes Bewusstsein auch unter dem Begriff emphatische Kommunikation etwas anderes hineindeuten kann, zu viel emotionale Empathie kann ein orangenes Bewusstsein sogar eher abstoßen!
Führung ist eine Reise, auf der wir gemeinsam wachsen und uns weiterentwickeln können. Führung ist eine innere Erkenntnisreise, Führung ist führen lernen: Sich selbst und andere. Führung heißt, Entscheidungen treffen können und müssen – auch, wer unter anderem das Team verlassen muss, weil er an einer anderen Stelle mit seinen Fähigkeiten und seinem Wertebewusstsein besser aufgehoben ist.
Indem wir die verschiedenen Führungsstile und die Bewusstseinsebenen nach Spiral Dynamics verstehen, können wir die besten Ansätze finden, um unsere Teams zu unterstützen und erfolgreich zu führen. So schaffen wir nicht nur produktive, sondern auch menschliche und inspirierende Arbeitsumgebungen.
Hast Du ein Team zu führen?
Weißt Du, wo Du auf der integralen Landkarte zu verorten bist? Weißt Du dann, wie Du führst? Kennst Du Dein Team so gut, dass Du eine Idee haben könntest, welcher Stil für wen passend ist und wie sich das insgesamt in Dein Unternehmen integrieren lässt?
