Impulse für die ersten Tage – zwischen Schmerz, Papierkram und Selbstfürsorge

Der Tod eines geliebten Menschen reißt oft ein Loch in die Wirklichkeit. Und während dieses Loch noch gähnt, während sich Leere, Schmerz oder Schock ausbreiten, verlangt das Leben von uns Entscheidungen, Unterschriften, Organisation.

Wer trauert, steht im integralen Quadrantenmodell nicht nur im inneren Erleben (oben links), sondern ist mitten im Handeln (oben rechts) – und oft noch viel stärker in der Welt der äußeren Systeme (unten rechts): Behörden, Erbschaft, Fristen, gesetzliche Pflichten, Trauerkarten, Beerdigung.

Trauerbegleitung Augsburg

Doch genau in diesen Momenten stellt sich die Frage:
Darf ich mir etwas Gutes tun? Darf ich atmen, essen, innehalten – inmitten all der Pflichten?

Wenn der Cortisolspiegel ganz oben ist

Trauer ist nicht nur ein Gefühl. Sie ist ein Zustand im Körper. Stresshormone, Schlafmangel, Appetitlosigkeit, Verspannungen – sie alle sind oft Begleiter der ersten Tage.

Manchmal hilft dann kein Spaziergang, kein Tee, keine Meditation. Sondern einfach: Erlaubnis.
Ja, Du darfst drei Gläser Wein trinken – nicht aus Gewohnheit, sondern vielleicht aus einem stillen Ritual heraus. Dann nimm vielleicht das Glas, das beim letzten Beisammensein mit dem Verstorbenen auf dem Tisch stand.
Ja, Du darfst auch mal nur Kartoffelchips zum Abendessen essen.
Und ja, Du darfst den Tränen freien Lauf lassen – richtig und tief.

Es gibt ein altes schamanisches Sprichwort, das sinngemäß ausdrückt:
„Wenn Du trauerst, dann trauere richtig. Weine drei Tage. Und dann geh weiter.“
Auch wenn es nicht so einfach ist – es erinnert uns daran: Gefühle brauchen einen Platz.
Und die Tage Kur nach dem Tod gibt es selten Platz dafür. Aber immer wieder. Und es ist wichtig, sich diese kleinen Räume zu nehmen.

 

Zwischen Pflicht und Verbindung

Vielleicht musst Du gerade die Trauerkarte entwerfen. Das kann schnell und sachlich sein – oder zu einem Moment der Verbundenheit werden:
Hol die alten Fotoalben hervor (sofern es die Bilder noch in ausgedruckter Form gibt). Blättere. Lass Dich führen. Such nicht nur das „beste“ Bild, sondern vielleicht auch eines, das eine Erinnerung trägt, die nur Du kennst.

Lass das Album in den kommenden Tagen liegen. Schlage es hin und wieder auf.
Lass das Bild auf dem Beerdigungsflyer nicht nur ein Pflichtpunkt sein, sondern ein Echo in Dir.

Totenbuch Wulf Mirko WeinreichWenn Du aus spiritueller Sicht arbeiten möchtest, kannst Du auch aus dem „Das andere Totenbuch“ von Wulf Mirko Weinreich lesen – ein stilles Ritual, das der Seele des Verstorbenen dient, aber auch Dir einen Anker schenkt.
Oder Du zündest eine Kerze an, immer zur gleichen Uhrzeit.
Es geht nicht um die Form – es geht um Dein Spüren.

 

Nicht jeder Abschied ist gleich

Der Tod eines Elternteils ist anders als der eines Geschwisters, eines Kindes, eines Freundes.
Wenn die Schwester stirbt und die Eltern noch leben, trauert man vielleicht – und stützt gleichzeitig die Mutter.
Wenn die Partnerin stirbt, verändert sich oft der Alltag bis in den letzten Winkel.

Es gibt keine „eine“ Trauer – aber es gibt Phasen, in denen viele ähnliche Fragen auftauchen.
Ich begleite Dich, wenn Du möchtest – aber ich schreibe auch diese Zeilen für Dich, wenn Du heute erstmal nur lesen möchtest.

Vielleicht ist das genug. Vielleicht ist das schon viel.

Als meine Mama starb, war ich z.T. innerlich für mich gut vorbereitet und z.T. stieß ich an meine Grenzen.
Nicht jeder in meinem Umfeld hat die Art meiner Verarbeitung verstanden.
Denn es war viel Liebe da, viel Verbundenheit zu meiner Mama, es war sehr lichtvoll – und dennoch es floßen Tränen, ich hielt sie nicht zurück. Ich ging mit einer Freundin spazieren. Ihr 2. Elternverlust war auch die Mama, so wie bei mir. Und ich teilte ihr mit, wie friedlich ich mich fühle und dennoch eine Stimme kam, die mich fragte: Darfst Du so viel Frieden spüren? Oder müsstest Du jetzt nicht tief und schmerzhaft trauern? Sie erzählte mir, dass es ihr damals genauso ergangen ist. Und wir beiden wussten, dass es genauso richtig ist, wie es für sie war und für mich in diesem Moment – die Erlaubnis eben. Und natürlich wusste ich, dass es alles Wellen von Gefühlen sind – dass es nicht immer so sein würde, und dass sich die nächste emotionale Qualität vielleicht wieder ganz anderes anfühlen würde. Erlaubnis, da sein lassen…

Es gibt Dinge, die in unserem Kulturkreis konditioniert sind und Halt bieten können – es gibt Dinge in unseren Kontexten, die uns herausfordern. Sofern für Dich die Kraft da sein sollte, dass dies gerade mit dem Tod die stärkste Einladung an Dich selbst sein könnte – folge diesem Weg.

All das musst du musst nicht alles alleine tragen.
Wenn Du spürst, dass Du jemanden an Deiner Seite brauchst – auch nur für einen Moment –, dann findest Du hier meine Kontaktdaten Kontakt.
Ich begleite Dich integrativ, behutsam und ohne Bewertung.